Es wird Zeit für meinen ersten Post zu meinem kleinen Abenteuer in Japan. Nachdem ich von Freitag bis heute mit meinem Jetlag und einer fiesen Erkältung zu kämpfen hatte, war ich heute rechtzeitig wieder zum Glück gesund genug, um meinen ersten Tag in der Sprachschule anzutreten.
Nach einem kurzen Einstufungstest ging es dann auch schon direkt mit dem Unterricht los. Dabei ist an der Schule – aus meiner Sicht – besonders gut, dass man in Kleingruppen von maximal 4 Schülern lernt. In meinem Fall bin ich nun sogar mit einer Süd-Koreanerin aktuell nur zu zweit. Insgesamt war es aber auch ziemlich fordernd, denn rein-japanischen Unterricht (englisch wird ignoriert) hatte ich bisher noch nicht und da gerade meine Sprech- und Hörfähigkeiten noch durchaus ausbaufähig sind, ist es sicherlich genau das richtige Training für mich.
Setsubun
Da heute, am 03. Februar, Setsubun (jap. 節分) gefeiert wird, was man in etwa mit „Teilung der Jahreszeiten“ übersetzen kann, drehte sich der heutige Unterricht inhaltlich um dieses Thema. Das Fest markiert den Frühlingsbeginn in Japan und es gibt zahlreiche Bräuche, darunter auch die Vertreibung von Dämonen und bösen Geistern durch das Werfen von Bohnen (豆まき、Mamemaki).
Nach dem Unterricht bot die Schule die Möglichkeit, gemeinsam den Kushida-Schrein (櫛田神社) zu besuchen und dort das Mamemaki-Ritual live mitzuerleben. Natürlich bin ich mitgegangen und habe etwas vom Beginn des Rituals mitgefilmt:
Das Ritual dauerte insgesamt etwas über fünf Minuten, und ein Großteil der Leute ging anschließend weiter zum Schrein, wo sie vom Shinto-Priester eine Segnung erhielten – etwas, das ich jedoch nur von außen beobachtete (bzw. beobachten wollte).
Omikuji
Vor dem Schrein konnte man für 100 ¥ Wahrsagungslose ziehen, die sogenannten Omikuji (おみくじ). Diese sind allerdings spannender als die Texte der Glückskekse vom China-Lieferdienst, denn je nach Schrein oder Tempel gibt es meist fünf bis sieben Abstufungen zwischen „Großes Glück“ und „Großes Pech“. Selbst ein „Glückslos“ wie meines enthält jedoch zahlreiche Warnungen. Die Wahrsagungen und Ratschläge bzw. Warnungen werden von vielen Japanern durchaus ernst genommen, wobei der Glaube nicht unbedingt eine primäre Rolle spielt, sondern viel mehr die rituelle Komponente ausschlaggebend ist.


